Film- und Diskussionsabend
Dienstag 27. Mai, 19 Uhr, Käfigturm Bern, Marktgasse 67
Minenschliessung in Kolumbien: Stiehlt sich Glencore aus der Verantwortung?
Thema Konfliktbewältigung
Umgang mit der vergangenen Gewaltepoche, Aufarbeitung und Wiedergutmachung, Landrückgabe etc. Welche Rolle spielten die Bergbaufirmen, welche Verantwortung tragen sie heute? Was erwartet die Zivilbevölkerung, die Opfer dieser Gewalt wurde, von den Minenkonzernen, die aus der Gewalt Nutzen zogen? Viele in den 90er- und 2000er Jahren Vertriebenen können immer noch nicht zurückkehren, viele Grundstücke wurden noch nicht restituiert, soziale Führungspersonen die sich für die Aufarbeitung des Konfliktes und für Landrückgabe einsetzen, sind immer noch oder wieder bedroht.
Thema Minenschliessung und partizipative Erarbeitung des Schliessungsplanes
Obwohl die betroffenen Gemeinschaften und Gewerkschaften bis vor Verfassungsgericht zogen in Kolumbien und in letzter Instanz Recht bekamen, wurde ihnen bisher seitens Prodeco keine volle Information und Mitsprache gewährt. Zwar verspricht das Glencore/Prodeco nun, aber das Vertrauen in einen ehrlichen Dialog und Mitsprache über den Schliessungsplan ist nach über 2 Jahren Verzögerung bei den Gemeinschaften arg zerrüttet. Die überstürzte Schliessung der Mine versetzte der Region einen Schock und führte zu schweren sozialen Verwerfungen. In den nächsten –ev. wenigen – Jahren wird auch die ungleich grössere Mine El Cerrejón von Glencore geschlossen werden. Bis jetzt ist nicht ersichtlich, dass Vorkehrungen getroffen würden, um die negativen sozialen Folgen dieser Minenschliessung abzufedern. Unklar bleibt auch, auf wessen Kosten die ganzen sozialen und Umweltaltlasten behoben werden.
Letztes Jahr hat Prodeco einen weiteren Menschenrechtlichen Bericht veröffentlicht. Das Consulting Unternehmen Trust Consultores hatte die menschenrechtliche Risiko- und Folgeabschätzung im Auftrag von Prodeco gemacht, mit spezifischem Fokus auf die Impacts und Risiken im Kontext der Minenschliessung. Dieser Bericht bleibt sogar noch hinter dem schwachen Bericht von vor 5 Jahren zurück, erwähnt viele offensichtliche Risiken nicht oder versteckt sie hinter anderen Begriffen. Der darauf basierende Aktionsplan von Prodeco ist ebenfalls klar ungenügend.
Zusätzlich zum Besuch von Ebert García lassen wir von der Fundación Chasquis einen ca. 15-minütigen Dokumentarfilm über die gescheiterte Umsiedlung von El Hatillo produzieren. Diese Gemeinschaft wurde durch die ask! im Umsiedlungsprozess über viele Jahre begleitet, aber statt einer kollektiven, ländlichen Umsiedlung dieser afro-bäuerlichen Gemeinschaft konnten die Unternehmen Drummond und Glencore individuelle, billigere Umsiedlungen durchsetzen.
Wir möchten euch gerne den Dokumentarfilm als Einstieg zeigen, dann v.a. Ebert zu Wort kommen lassen und dann in ein offenes Gespräch über diese Herausforderungen einsteigen. Nebst Ebert und mir wird Joris van de Sandt von Pax Holland und Diana Salazar vom London Mining Network auch mit dabei sein.